In der vergangenen Woche fand der QUARTERA Kongress 2014 statt. Zur Selbstbeschreibung des Veranstalters: „Der QUARTERA Kongress bringt ExpertInnen aus Hochschule und Wirtschaft zusammen. Er bietet ein interaktives Forum für den Austausch von Strategien, Erfolgsbeispielen und Innovationen in den Bereichen akademische Weiterbildung, Master- und MBA-Programme, lebenslanges Lernen sowie Personal- und Führungskräfteentwicklung.“
Nach meiner überschlägigen Berechnung habe ich 2014 zum sechsten Mal an dieser Veranstaltung teilgenommen. Erstmals war ich „nur“ als Referent und Teilnehmer dabei, nicht als Vertreter eines der Partnerunternehmen des Kongresses. Vielleicht auch deshalb hatte ich die Augen etwas offener und den Kopf etwas freier als in den Vorjahren. Mein Gesamteindruck: Der QUARTERA Kongress ist endgültig in der Landschaft angekommen und hat sich als fester Termin für alle etabliert, die sich mit Programmentwicklung, Studium und Weiterbildung an der Schnittstelle von Hochschule und Unternehmen befassen. Das engagierte Team um die Geschäftsführer Sven Nagel, der vor kurzem aus dem Unternehmen ausschied, und Oliver Panne hat über nicht immer leichte Jahre hinweg einen langen Atem bewiesen. Die Teilnehmerzahlen scheinen sich nun zu konsolidieren, das Format entwickelt sich von der übersichtlichen Expertenrunde zum breiten Branchentreff.
Wichtiges Highlight war auch 2014 der im vergangenen Jahr in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Personalführung neu eingerichtete Preis für erfolgreiche Weiterbildungspartnerschaften von Hochschulen und Unternehmen. Die Qualität der nominierten Projekte ist erneut ein deutliches Indiz dafür, dass die Projektverantwortlichen aus Bildung und Wirtschaft die Auszeichnung ernst nehmen und für die Vermarktung ihrer Programme nutzen.
Persönlich ist mir die hohe Professionalität der Akteure auf beiden Seiten – Hochschulen und Unternehmen – aufgefallen. Neben dem Typus des klassischen Personalers, der eher halbmotiviert auch das Thema Weiterbildung mitbearbeitet, trifft man zunehmend auf HR-Experten und Personalentwickler mit umfangreicher Kooperations- und Hochschulerfahrung. Auf Hochschulseite ist auffallend, dass nicht mehr vorrangig Rektorats- und Weiterbildungsreferenten mit einem „Prüfauftrag“ das Publikum stellen, sondern die Akteure selbst: Professoren und Professorinnen sowie weitere Hochschulbeschäftigte aus Verwaltung und Wissenschaft, die kenntnisreich und mit Blick auf den Markt und die Bedarfe ihrer Unternehmenspartner das noch vor wenigen Jahren anzutreffende übliche Mittelmaß standardgestrickter „akademischer Weiterbildung“ weit hinter sich gelassen haben.
Erfreulich finde ich, dass sich auch in diesem Jahr die Teilnehmerschaft wieder in etwa je zur Hälfte aus erfahrenen Routiniers einerseits und Erstbesuchern auf Orientierungssuche andererseits zusammensetzte. Aus Unternehmen kommt dabei zwar nur knapp ein Drittel der Teilnehmenden, aber dies ist im Vergleich zu anderen Veranstaltungen und Kongressen mit dem Themenschwerpunkt Weiterbildung immer noch ein ausgezeichneter Wert. Der zunehmende Druck der Unternehmen im Hinblick auf eine langfristige Personalentwicklung und qualitativ hochwertige Weiterbildung mit geeigneten Schnittstellen in den akademischen Sektor hinein dürfte außerdem dafür sorgen, dass diese Zielgruppe in den kommenden Jahren mit den Hochschulvertretern mindestens gleichzieht.
Den QUARTERA-Veranstaltern wäre dies genauso zu wünschen wie der Weiterbildungslandschaft insgesamt, in der man auf die Impulse aus diesem wichtigen Kongress inzwischen nicht mehr verzichten möchte.